Grippe
Vor allem in vielen warmen und tropischen Regionen besteht ein erhöhtes Risiko für durch Mücken oder verunreinigtes Wasser übertragene Krankheiten. Neben saisonalen Atemwegsinfektionen können je nach Reiseziel Erkrankungen wie Malaria, Denguefieber, Chikungunya, Zika, Typhus oder Bilharziose auftreten. Durch den Klimawandel breiten sich einige dieser Erreger in neue Gebiete aus, sodass Reisende wachsam sein sollten. Welche Symptome nach der Rückkehr ernst zu nehmen sind und wie die Diagnose in der Hausarztpraxis gelingt, erfährst du hier.
Wenn Beschwerden unmittelbar nach der Reise auftreten, sollten diese immer ärztlich abgeklärt werden. Dazu zählen vor allem Fieber, anhaltende Magen-Darm-Probleme (z.B. Durchfall) aber auch Hautveränderungen wie z.B. juckende Hautstellen oder Hautausschlag. Da diese Symptome oftmals bei verschiedenen Krankheiten auftreten, ist eine richtige Diagnose nach der Reise nicht zu so einfach.
Bei Beschwerden nach der Reise – das muss der Arzt für eine richtige Diagnose wissen:
- Wann und wohin bist du gereist (Zeitraum und Reiseroute)?
- Welche Aktivitäten hast du vor Ort gemacht?
- Seit wann hast du die gesundheitlichen Beschwerden?
- Welche krankheitsvorbeugenden Maßnahmen wurden ggf. ergriffen? (z. B. Malaria-Prophylaxe, Gelbfieber- oder Hepatitis-Impfung etc. )
- Wie waren die Hygienebedingungen während der Reise?
- Hast du ggf. risikobehaftete Nahrungsmittel zu dir genommen?
- Hast du Insektenstiche oder Zeckenbisse bemerkt?
- Hattest du Kontakt zu Tieren? Wenn ja, zu welchen?
- Hattest du Kontakt mit Süßwasser?
- Gab es Sexualkontakte?
Anhand dieser Informationen und mit Kenntnis der Verbreitungsgebiete der unterschiedlichen Krankheiten kann der Mediziner meist die infrage kommenden Erreger eingrenzen und gezielte Laboruntersuchungen einleiten. Reisemedizinische Informationen der Behörden werden heute häufiger aktualisiert, da sich durch Klimawandel und Globalisierung Verbreitungsgebiete einiger Infektionen ausweiten.
Wo finde ich spezialisierte Ärzte?
Am besten suchst du, wenn möglich, möglichst früh einen einen reisemedizinisch fortgebildeten Arzt oder eine tropenmedizinische Einrichtung auf. Kontaktdaten gibt es auf den Seiten von:
- CRM Centrum für Reisemedizin
- Robert Koch Institut (RKI)
Diese Quellen sind medizinisch zuverlässig und sind regelmäßig aktualisiert.
Achtung: Eine Selbstdiagnose ersetzt niemals eine ärztliche Untersuchung – bei Fieber nach einer Reise solltest du immer schnell medizinische Hilfe suchen. Malaria ist immer ein medizinischer Notfall – schon bei Verdacht wird häufig direkt mit der Behandlung begonnen, bevor das Ergebnis vorliegt.
Wenn du nach einer Reise plötzlich krank wirst, können die Symptome sehr ähnlich sein – egal ob Grippe, Dengue-Fieber oder Malaria dahintersteckt. Die folgende Tabelle hilft dir, die wichtigsten Unterschiede und typischen Risikogebiete dieser Erkrankungen auf einen Blick zu erkennen:
Merkmal / Symptom
Dengue
Malaria
Risikogebiet
weltweit
Tropen & Subtropen, v. a. Südostasien, Lateinamerika, Karibik, Teile Afrikas, zunehmend auch einzelne Regionen im Mittelmeerraum, z. B. Südfrankreich, Italien, Spanien
Tropen & Subtropen: v. a. Afrika südlich der Sahara, Südostasien, Ozeanien, Amazonas
Inkubationszeit
1-4 Tage
4-10 Tage
7-30 Tage
Typischer Beginn
plötzlich
plötzlich
schleichend oder in Wellen
Fieber
hoch (38–40 °C), anhaltend
sehr hoch (bis 41 °C), biphasisch
hoch (38–40 °C), periodisch
Typische Symptome
Husten, Halsschmerzen, Kopf- & Gliederschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl
starkes Fieber, heftige Kopf- & Gelenkschmerzen, Hautausschlag
Fieberanfälle, Schüttelfrost, starke Müdigkeit, Kopf- und Muskelschmerzen
Besonderes Leitsymptom
starke Atemwegsbeschwerden
„Knochenbrecher-Schmerzen“
(sehr starke Gelenk-/ Muskelschmerzen)
Fieber in typischen Schüben
Ausschlag
selten
häufig
selten
Gefährliche Komplikationen
Lungenentzündung
schwere Verläufe mit Schock, Organversagen
lebensbedrohliche zerebrale Malaria, Organversagen
Diagnose
PCR / Antigentest
PCR / Antigentest, zusätzlich oft Blutbild
Schnelltests (RDT)
Andere Erkrankungen lassen sich oft schon anhand deiner Reiseart und Aktivitäten eingrenzen: Eine Bilharziose (Schistosomiasis) tritt nur bei Reisenden auf, die in einem Risikogebiet Kontakt mit Süßwasser hatten.
Gelbfieber zeigt sich meist durch hohes Fieber und allgemeine Krankheitszeichen; in schweren Fällen können Gelbsucht und Blutungen auftreten, die lebensbedrohlich sein können.
Das sich Magen-Darm-Infektionen sowie Grippe, Covid-19 oder Erkältungskrankheiten sehr schnell ausbreiten, treten sie bei Reisenden allgemein am häufigsten auf. Infektionskrankheiten nehmen weltweit zu und treten auch in Regionen auf, in denen sie früher unbekannt waren. So hat der Erreger des Dengue-Fiebers in den letzten Jahren auch Mitteleuropa erreicht.
Dengue-Fieber gehört weiterhin zu den weltweit am häufigsten auftretenden Infektionskrankheiten – und trifft vor allem Reiserückkehrer aus Südostasien, Lateinamerika und der Karibik.
Gelbfieber unterliegt einer strengen internationalen Meldepflicht, so dass viele Länder ein Gelbfieber-Impfnachweis bei der Einreise verlangen. Reisemediziner empfehlen eine Gelbfieber-Impfung auch bei Reisen in Gebiete, die früher als gelbfieberfrei galten und in den letzten Jahren zunehmend mehr betroffen sind.